Mai 2024 – Mähtod verhindern, Gelege retten.

Bestimmungshilfe soll Jungtierretter bei der Arbeit helfen.

Die Wiesen sprießen und blühen, nun beginnt die Jungtierzeit. Rehe, Hasen, aber auch viele bedrohte Wiesenvögel wie Kiebitz und Brachvogel nutzen die Flächen, um dort ihre Jungtiere zur Welt zu bringen und ihre Nester anzulegen. Wenn dann die Mahd ansteht, sind diese so gut versteckt, dass sie für den Landwirt oft nicht zu sehen. Damit sind sie beim Mähen der Flächen stark gefährdet. Zur guten landwirtschaftlichen Praxis und um Verstöße gegen das Tierschutzgesetz zu vermeiden, muss die Fläche vorher auf Jungtiere abgesucht werden. Freiwillige unterstützen oftmals diese Arbeit. Dank des Einsatzes vieler Ehrenamtlicher, vor allem aus der Jägerschaft, werden diese Felder mit Hilfe von Drohnen und Hunden auf Jungtiere abgesucht. So können die Jungtiere vor Schaden bewahrt werden.

Mit der Bestimmungshilfe, die der Tierpark Nordhorn herausgegeben hat, soll diese Arbeit unterstützt werden. Denn während junge Säugetiere wie Rehkitze oder Junghasen vor Ort geborgen und am Rand der Felder wieder ausgesetzt werden können, ist dies bei Gelegen nicht möglich. Diese müssen vor Ort geschützt werden. Daher ist es wichtig, dass die Gelege richtig bestimmt werden und entsprechende Schutzmaßnahmen eingeleitet werden. Neben der Bestimmungshilfe wurden im letzten Jahr schon 20 „Retterpakete“ ausgeteilt, die der Tierpark Nordhorn zusammen mit der Jägerschaft Grafschaft Bentheim und der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Grafschaft Bentheim (UNB) zusammengestellt hatte. Neben Körben zur Jungtierrettung sind auch Markierstangen enthalten, mit deren Hilfe entdeckte Gelege vor Ort gekennzeichnet werden können, so dass sie bei der Feldbewirtschaftung geschont werden. Die Bestimmungshilfe war eine der ersten konkreten Maßnahmen, die anlässlich des „Brachvogelsymposiums“ zu Beginn des letzten Jahres vereinbart wurden.

„Mit der Jungtierrettung leisten die vielen Aktiven einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz!“, so Zoodirektor Dr. Nils Kramer. „Zusammen wollen wir die Situation und die Kenntnis über die Wiesenvögel verbessern!“ Als regionales Arten- und Naturschutzzentrum setzt sich der Tierpark Nordhorn auf seinen rund 170 Hektar Außenflächen für den Erhalt bedrohter Landschaften ein. Mit seiner Auffangstation übernimmt er überdies mittlerweile niedersachsenweit die Aufzucht und Wiederauswilderung von Wiesenvögeln, insbesondere Brachvögeln.

„Im ganzen Landkreis sind unsere Hegeringe und mehrere Drohnenvereine in der Jungtierrettung aktiv! Gerade jetzt beginnt die Hochsaison, wir sind täglich draußen im Einsatz!“, so Rüdiger Köhler, Vorsitzender der Grafschafter Jägerschaft. „Als Naturschützer ist dieses Engagement für uns Jäger selbstverständlich!“ Insgesamt über 1500 Mitglieder sind in der Jägerschaft aktiv. „Der Brachvogel ist für uns eine wichtige Schirmart, durch deren Schutzbemühungen das ganze Ökosystem profitiert.“

Auch die Untere Naturschutzbehörde (UNB) des Landkreises Grafschaft Bentheim unterstützt die Aktion. Die Grafschaft hat als einer der wichtigen Lebensräume für Wiesenvögel eine überregionale Bedeutung. Mit eigenen Förderprogrammen und Wiesenvogelschutzzentren ist der Landkreis hier sehr aktiv. Dabei liegt natürlich auf dem Erhalt und der Stützung der Grafschafter Wiesenvogelpopulation ein ganz besonderes Augenmerk. „Ganz im Sinne des Niedersächsischen Weges freuen wir uns über die Zusammenarbeit hier in der Region!“, so Johannes Deiting, für den Wiesenvogelschutz in der Grafschaft zuständiger Mitarbeiter der UNB. „Um die Bestände der Wiesenvögel zu erhalten, brauchen wir die Bündelung unserer Kräfte!“

Die Bestimmungshilfe kann HIER digital heruntergeladen werden.