September 2024 – Schutz seltener afrikanischer Affen im Fokus.

Drillverein feiert 20-jähriges Jubiläum im Tierpark Nordhorn.

Drill – von dieser faszinierenden Affenart haben noch nicht viele gehört möchte man meinen. Und deshalb ist es erstaunlich, was der gemeinnützige Verein „Rettet den Drill“ e.V. seit seiner Gründung im Jahr 2004 bereist alles geschafft hat! „Diese Affenart kennen nur wenige Menschen und das möchten wir unbedingt ändern, denn die Drills sind sehr bedroht“, so die Vereinsvorsitzende Kathrin Paulsen.

Die Möglichkeit einiges darüber aus erster Hand zu erfahren, hatten die mittlerweile über 220 Mitglieder, aber auch interessierte Nichtmitglieder, nun während der jüngsten Jahreshauptversammlung im Tierpark Nordhorn. Hier wurde der Verein vor 20 Jahren gegründet und natürlich gab es auch Geschenke zum Jubiläum: Zoodirektor Dr. Nils Kramer übergab vom Tierpark Nordhorn einen Scheck über 500€ an die 1. Vorsitzende Kathrin Paulsen. Er erklärte: „Obwohl wir im Tierpark keine Drills halten, unterstützen wir die beeindruckende und ganzheitliche Arbeit des Vereins seit Jahrzehnten auf vielfältige Weise und sind auch institutionelles Vereinsmitglied. Neben unserem Hauptaugenmerk, der regionalen Arten- und Naturschutzarbeit, stellt das Drillprojekt das langjährigste überregionale in situ Projekt dar, dass wir als Zoo gerne auch weiterhin unterstützen werden“. Der Berufsverband der Zootierpfleger e.V. hatte auf dem Treffen der Auszubildenden für den Drill gesammelt. Stolze 800€ kamen zusammen, die das BdZ- und Drillvereinsmitglied Marc Tetzlaff zum Vereinsgeburtstag überreichte.

Und diese Hilfe hat der Drill nötig! Es gibt laut Weltnaturschutzorganisation (IUCN) nur noch 2.500-4.000 Individuen in den letzten fragmentierten Regenwaldgebieten Nigerias und Kameruns, sowie auf der Insel Bioko. Nur hier leben überhaupt Drills. Die sehr sozialen Tiere ziehen in Gruppen von ca. 30 Tieren durch die Waldgebiete – immer auf der Suche nach Nahrung. Zeitweise schließen sie sich sogar zu Großgruppen, den sogenannten „Supertroups“, von über 100 Tieren zusammen. Das ungewöhnliche ist, dass mehrere ausgewachsene Männchen in einer Gruppe zu finden sind. Viel häufiger bestehen die sozialen Familienverbände anderer Affenarten aus Haremsgruppen – also einem ausgewachsenen Männchen mit seinen Weibchen und den gemeinsamen Jungtieren verschiedener Altersstufen. Drills sind da anders aufgestellt, weshalb an der optimalen Haltung dieser Spezies in Zoos auch immer noch geforscht wird.

Der Verein „Rettet den Drill“ e.V. versteht sich als Bindeglied zwischen den Zoos und den Freilandpopulationen in Afrika. 95-97% der Gelder, die der Verein durch Spenden, Beiträge und den Verkauf von schönen Dingen jährlich generiert, werden direkt in die Schutzprojekte nach Nigeria und Kamerun überwiesen – insgesamt in der Vereinsgeschichte bereits über eine halbe Million Euro! „Mit dem Geld unterstützen wir die Auffangstationen vor Ort, die sich für verletzte oder aus illegaler Haltung beschlagnahmte Drills einsetzen, ermöglichen Futtereinkäufe in den Dörfern für die über 700 Drill-Pfleglinge, finanzieren Forschungs- und Bildungsprojekte, aber eben auch die Gehälter einiger Angestellter wie zum Beispiel Tierpfleger, Tierärzte oder Handwerker“, erklärt die Nordhorner Zootierärztin Dr. Heike Weber, die seit 20 Jahren Kassenwartin des Vereins ist. „Wir betreiben tatsächlich weit `…Mehr als Artenschutz`, was der Slogan des Vereins ist“, führt sie aus und gibt den Tipp, doch mal einen Blick auf die Homepage www.rettet-den-drill.de zu werfen. Denn hier finden sich viele Bilder, Berichte und Filme, die sowohl die Tiere als auch die Projekte und die Vereinsarbeit vorstellen.

Gerade wenn man die Jahreshauptversammlung mit all den interessanten Vorträgen und der Ausstellung verpasst hat, kann man auf der Homepage einiges nachlesen. „Und vielleicht möchte der ein oder andere unsere Arbeit danach ja auch unterstützen und wird Mitglied. Darüber würden wir uns sehr freuen!“ beendet Weber schmunzelnd das Interview.

Fotos:

1 (Jana López): Drillmännchen in Afrika.

2 (Jana López): Drilljungtier in Afrika.

3 (Archiv Tierpark Nordhorn): Teil der Fotoausstellung – oben die Gründer der Drill-Auffangstationen in Nigeria und Kamerun (Liza Gadsby und Peter Jenkins). In der Mitte einige Mitarbeiter aus den Projekten in Afrika. Unten Drillbilder: ein ausgewachsenes Männchen, ein Weibchen mit Jungtier, ein größeres sowie ein kleines Jungtier.

4 (Archiv Tierpark Nordhorn): Fast 40 Mitglieder sind gekommen, um das 20-jährige Bestehen des Vereins „Rettet den Drill“ im Tierpark Nordhorn zu feiern.