Beitrag vom 5. August

Sender begleiten junge Brachvögel auf ihrem Weg 🔍

Die Auswilderung unserer Schützlinge steht kurz bevor. Um mehr Daten über die jungen Brachvögel zu erhalten und sie auch auf ihrem zukünftigen Weg zu begleiten, bekommen ein paar der Jungvögel vor ihrem Umzug in die Außenvoliere einen besonderen Rucksack – ein wenige Zentimeter großer Peilsender wird auf ihrem Rücken befestigt. Dabei wird darauf geachtet, dass er möglichst fest sitzt, damit die Tiere ihn nicht verlieren oder damit irgendwo hängen bleiben können, sie aber gleichzeitig durch den Sender nicht in ihren Bewegungen behindert werden. Die kleinen Plastikkästen wiegen kaum etwas und können dank langlebigem Akku und einem kleinen Solarpanel auf der Oberfläche lange Zeit Daten über den Verbleib der Vögel liefern.
Während anhand der Beringung nur punktuell der Standort einiger Individuen nachvollzogen werden kann, liefern die Daten der Peilsender umfassendere Informationen über die Wege, welche die Vögel nach ihrer Auswilderung in der Grafschaft Bentheim zurücklegen. Insgesamt sind über die Zugrouten der meisten Vogelarten immer noch eher wenige Daten vorhanden. Nicht alle Arten haben konstante Sommer- und Winterquartiere und dementsprechend gibt es nur bei einigen Vogelarten mehr oder weniger gleichbleibende Routen zwischen Brutgebiet und Überwinterungsgebiet. Beim Großen Brachvogel erstreckt sich beispielsweise alleine das Überwinterungsgebiet vom deutschen Wattenmeer bis nach Nordafrika. Aber nicht alle Populationen ziehen im Winter ausschließlich nach Süden. Gesammelte Telemetrie-Daten aus vergleichbaren Projekten in Süddeutschland zeigen, dass Brachvögel, die in Bayern brüten zum Überwintern nach Nordafrika ziehen. Es gibt aber auch Brutvögel in Norddeutschland, die den Winter in Großbritannien oder den Niederlanden verbringen. Die GPS-Daten liefern somit nicht nur wertvolle Informationen über die Lebensraumansprüche der Brachvögel, sondern auch über das unterschiedliche Zugverhalten. Außerdem kann man anhand des plötzlichen Ausfalls von Signalen mehr über die Gefahren lernen, denen die Tiere während ihrer langen Reise ausgesetzt sind. Leider fallen Brachvögel immer wieder nicht nur natürlichen Fressfeinden wie Fuchs und Marder, sondern durchaus auch Wilderern zum Opfer.
Weitere Informationen rund um den Charaktervogel und den Brachvogelschutz des Tierpark Nordhorn, gibt es unter: https://www.tierpark-nordhorn.de/brachvogel-schutz…/